Michaelskirche

Wir waren in der Michaelskirche und erkundigten uns bei einem älteren Herrn über die Kirche. Er erzählte uns einiges. Dabei ging es zum einem um die Reformation in der Frühen Neuzeit an sich und zum anderem um den Kirchenbau. Er zeigte uns die Grabplatte von Luther, welche an der Nordwand der Kirche steht und erzählte, wie diese produziert worden war und wie sie dahin kam. Dazu kam die Grabplatte von Gregor Brück, dem ersten Jura-Professor aus Jena. Jener war einer der wichtigsten Berater von Martin Luther gewesen und hatte für ihn wesentliche rechtliche Fälle geklärt.

Luther

Jenas Kirchen wurden ursprünglich von der Katholischen Stadtgemeinde, die von der Friedenskirche aus organisiert wurde, verwaltet. Diese Gemeinde sah nicht gerade gerne, dass Luther in der Stadtkirche (Michaelskirche) auf der noch heute original erhaltenen Steinkanzel zweimal predigte, obwohl er vor nicht allzu langer Zeit sich in Jena noch verstecken musste. Auch seine Grabplatte wurde nach mehreren Ortswechseln schlussendlich in der Michaelskirche aufgestellt.

Ursprünglich sollte seine Grabplatte in die Luther Stadt-Wittenberg. Doch durch den Schmalkaldischen Krieg änderten sich die Herrschaftsgebiete so, dass sie nach Weimar in Sicherheit gebracht werden musste, was schlussendlich auch nicht als sicher genug befunden wurde, weshalb sie nach Jena gebracht wurde, wo sie heute noch steht.

Im Schwarzen Bären ist heute, gleich im Eingangsbereich, ein großes Gemälde zu finden, welches ein Abendessen Luthers zeigt.

Universität Jena

Die heutige Universität wurde erst 1548 als eine „Höhere Landschule“ gegründet, da der katholische Kaiser die evangelische Fakultät in Jena nicht billigte. Deswegen verbot er, dass an dieser Schule Prüfungen abgenommen wurden, weshalb sie nicht das Recht hatte, sich „Universität“ zu nennen.

Vermutlich hätte der Kaiser auch untersagt, dass diese Hochschule überhaupt unterrichtete, wenn da nicht diese schon damals sehr große Beliebtheit gewesen wäre. Die Hochschule hatte für damalige Verhältnisse nämlich eine sehr hohe Studentenzahl mit ihren ca. 785 Schülern.

Doch ab 1558 wurde ihr endlich gewährt, Prüfungen abzunehmen und damit den Namen „Uni“ zu führen.

 

Die frühe Neuzeit (1450-1800) Eine Zeit tiefgreifender Veränderungen

Herrschaft verdichtete sich, religiöse Pluralität prägte sich aus, Denken wurde verwissenschaftlicht, neue Medien erfunden und erstmals weltumfassend Verbindungen geknüpft. Die moderne Welt war ohne die Transformation nicht denkbar, weshalb die Frühe Neuzeit für uns, 300 Jahre später, eine gleichzeitig vertraute und andererseits eine komplett fremde Epoche ist. Es war eine dynamische Epoche, zwischen dem Mittelalter und der Moderne. In der Frühen Neuzeit begann man damit, sich mit dem Menschen, seinen Handlungsspielräumen und seinem gesellschaftlichen Kontext auseinanderzusetzen. Das kann man gut erkennen an Ereignissen wie der Entdeckung Amerikas (1492) durch Kolumbus oder der Reformation (1517) durch Luther. Die religiöse, wissenschaftliche und auch herrschaftliche Einstellung der Menschen änderte sich. Auch kam das Bild von Adel und Bauerntum in den Bauernkriegen (1525) erstmals ins Wanken. Im 30-jährigen Krieg (1618-1648) etablierten sich die Landesherrschaften als erste Vorform unseres heutigen Europas. Es folgt die Zeit des Absolutismus (Ludwig XIV.) Die Gedanken der Aufklärung führten u.a. zur Französischen Revolution (1789). Damit wurde der Weg frei für die Ideale von „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“

J. L. und J. H.